Bericht des Ersten Vorsitzenden Wolfgang Boeckh bei der Mitgliederversammlung am
13. Oktober 2023 in Hornberg


Wie immer ist die Arbeit des 1. Vorsitzenden ein saisonales Geschäft. Auf Wochen ohne nennenswerte Aktionen folgen Wochen heftiger Aktivitäten. Neben der Aufnahme neuer Mitglieder ist es wichtig, Kontakte zu halten. Dazu zählt immer wieder das Literaturarchiv in Marbach, das DFI in Ludwigsburg, das französische Generalkonsulat in Mannheim, aber auch die UNESCO in Paris. Regelmäßiger Kontakt zu den wissenschaftlichen Beiräten – Dr. Kerstin Bitar, Dr. Peter Reuss und Prof. Hubert Roland, sowie zum Ehrenmitglied Dr. Werner sind sozusagen das Salz in meiner Suppe. Ich bin den Beiräten sehr dankbar, wenn sie ihre Verbundenheit mit der Gesellschaft – und mir persönlich – leben und zeigen. Kerstin versorgt mich regelmäßig mit Neuigkeiten aus der Sammlung Rosengart in Luzern oder hat Themenvorschläge, ebenso Peter Reuss, der soeben von der Botschaft in Paris nach Berlin ins Außenministerium wechselte. Wir stehen regelmäßig in Kontakt. Auch Hubert Roland in Belgien hat interessante Vorschläge zur Planung weiterer Aktivitäten gemacht. Allen Beiräten herzlicher Dank! 

Zum Geburtstag Heinrich Heines am 13.12.1797 fand im Goethe-Institut in Paris ein Konzert statt, das Peter Reuss als deutscher Botschafter bei der UNESCO veranstaltet hatte. Die Einladung zum Konzert und zum anschließenden Empfang nahmen meine Frau und ich gerne an – auch wenn uns hinterher das Blitzeis in Deutschland eine weitere unfreiwillige Nacht in Paris aufzwang….

Wichtigstes Thema der Jahre zwischen den Symposien ist die Veröffentlichung des Buches zum jeweils letzten Symposium. Die Texte sind zu sammeln, zu lesen, zu redigieren und mit dem Verlag die Einzelheiten zu besprechen. Das Thema Deutschland – Frankreich war beim letzten Symposium auf großes Interesse gestoßen, der Ratssaal war mehrfach gut besucht, sowohl das Medienecho als auch das persönliche Feedback war sehr ermutigend. Auch wird das Büchlein immer wieder im Handel im Internet angeboten, und auch das DFI erwähnt es in seinen Publikationen. Auch konnten wir seit dem letzten Symposium einige neue Mitglieder aufnehmen. 

Ich versuche, auch mit den beiden Hausenstein – Gymnasien guten Kontakt zu halten. Naturgemäß bin ich häufiger in Durmersheim als in München, aber auch da gibt es mit Herrn Barfknecht gute Kontakte. Mein Besuch am WHG in München war sehr informativ, wir sind auf die Baumaßnahmen sehr gespannt. Es zeichnet sich ab, dass das Symposium 2025 in München anlässlich der Eröffnung des Neubaus des WHG stattfinden könnte. Ob man dann in Bogenhausen tagt, oder in Tutzing, was mir gefallen würde, wird ein Jahr vorher zu klären sein, ebenso die Finanzierung, denn die Hornberger Sponsoren werden in München kaum interessiert sein. 

Im Januar wurde unser Mitglied Bürgermeister Scheffold in den Ruhestand verabschiedet. Wir nahmen an der opulenten Abschiedsfeier teil, ohne eigenes Grußwort. Ich hatte dennoch Gelegenheit, Herrn Scheffold für viele Jahre gute Zusammenarbeit zu danken. 

Die Vorbereitung auf das jetzige Symposium war sehr zeitaufwändig. Die Referenten von nah und fern waren bei der Themenfindung interessante Gesprächspartner, alle bereitwillig, sachorientiert und kompetent. Die Sichtung der einschlägigen Literatur konnte einem geradezu mutlos machen. Schon zum Thema Frankreich war viel zu sichten und zu lesen, aber was zum Thema Italien in deutschen Bibliotheken schlummert, ist kaum fassbar. Vor und nach Johann Winckelmann erschienen hunderte Reiseberichte, Briefsammlungen und andere literarische Würdigungen Italiens. Ein kaum versiegender Strom von Archäologen, Theologen, Kunsthistorikern, Musikern, Malern, Musikwissenschaftlern und Bildungsreisenden ergoss sich zuerst nach Italien, und dann in die Bibliotheken. Ich wählte ca. 40 mir wichtig erscheinende Publikationen aus, die auch gesellschaftspolitisch und sozialkritisch mit dem heutigen Italien zu tun haben. Näheres kann man ja auf dem Symposium erfahren. Rein touristische Veröffentlichung kamen nicht in Frage, auch wenn mancher prächtige Bildband lockte. Zwei Reisen rundeten die Vorbereitungen ab, sozusagen die nötige Feldforschung vor Ort, eine Reise nach Venedig und eine nach Rom, in Ergänzung zu den vielen Wochen unseres Lebens, die wir in Italien verbracht haben.

Ich will mich kurzfassen und herzlich Dank sagen. Unseren Vorstandsmitgliedern, die ihre Arbeit tun und helfen, wo es nötig ist. Ute Stehle führt die Kasse – was wären wir ohne sie! Die Kasse sollte etwas voller werden, darüber später mehr. Danke auch den Kassenprüfern, Frau Pätzold und Frau Götz, die wir nach dem Tod Ihres Mannes besuchen konnten. Michael Pohlig, der Schriftführer, hatte erfreulicherweise immer wieder mal neue Mitglieder zu verbuchen. Auch ihm vielen Dank! Mein Stellvertreter Dr. Alexander Schwarz war mir ein guter Gesprächspartner, er hat nach dem Tod von Kenneth Croose- Parry viel geholfen und eine großartige Publikationsliste erstellt. Wir haben ihm sehr zu danken! Augenblicklich ächzt er unter einer solchen Fülle an Arbeit, dass er um Entlassung aus der Verantwortung gebeten hat. Wir müssen also nachher einen neuen 2. Vorsitzenden wählen. Unser diesjähriges Symposium wäre ohne Zuwendungen nicht durchführbar. Wir danken allen voran der Firma Duravit für ihre großzügige Unterstützung, auch kleinere Firmen wie die Brauerei Ketterer, die Firma Kammerer und die Sparkasse, ebenso der Rotary Club Wolfach haben geholfen, und nicht zuletzt die Bürgerstiftung der Stadt Hornberg.

Hornberg hat einen neuen Bürgermeister, Herrn Winzer. Ich habe ihm zur Wahl gratuliert. Er ist sofort unserer Gesellschaft beigetreten und wird die Teilnehmer des Symposiums begrüßen. Wir danken ihm und der Stadt, dass wir wiederum im Ratssaal tagen können und wünschen uns, dass Wilhelm Hausenstein und sein wichtiges und verdienstvolles Vermächtnis in Hornberg und im ganzen Land präsent ist und bleibt. Unsere Welt ist voller kriegerischer Konflikte, die nicht einfach Schicksalsschläge sind, sondern von Menschen gemacht. Hätten wir mehr Menschen wie Hausenstein, der die Welt nicht nur mit anderen Augen gesehen hat, sondern durchaus auf dem Boden realer und schlimmer Realitäten sich immer für den diplomatischen Ausgleich und humanistische Denkweise hingegeben hat – die Welt sähe anders aus.

Ich danke Ihnen.

Wolfgang Boeckh

1.Vorsitzender, Hornberg, den 13.10.2023 



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