Bericht des Ersten Vorsitzenden Dr. Johannes Werner bei der Mitgliederversammlung am 11. Oktober 2013 in Hornberg


Liebe Freunde,


alle Jahre wieder kommt der Tag, an dem ich Ihnen Rechenschaft über das Wirken unserer Gesellschaft ablegen, an dem ich zurück- und zugleich vorausblicken darf. Manches, aber keineswegs alles habe ich Ihnen schon in dem Rundbrief mitgeteilt, mit dem wir unsere auswärtigen Mitglieder auf dem Laufenden halten, von denen in den ungeraden ‚Zwischenjahren’ – zwischen den Symposien – verständlicherweise nur wenige den Weg nach Hornberg finden. Im nächsten Jahr sieht es aus verschiedenen Gründen dann wohl wieder anders aus. 

Aus den Ereignissen des letzten Jahres ragt, wieder einmal, das bisher letzte (und inzwischen bereits achte!) Wilhelm-Hausenstein-Symposium hervor. Sein Thema hieß: ‚Architektur. Die Welt, die wir uns bauen’, und wir haben es in viele Richtungen und mit vielen Mitteln entfaltet; nämlich mit Vorträgen, Lesungen, einer Ausstellung, einem Lokaltermin und mit einer Exkursion zu einem alten Schwarzwaldhaus, die allen Teilnehmern unvergesslich bleiben wird; auch die Musik kam nicht zu kurz. Allen, die zum Gelingen beigetragen haben, sei hier nochmals herzlich gedankt; es sind mehr denn je und so viele, dass wir sie hier gar nicht nennen könnten. Das Rückmeldungen waren überaus positiv, und zwar nicht nur in der Presse, sondern auch in den mündlichen und schriftlichen Äußerungen, die mich erreicht haben. So schrieb einer, es habe „sich gelohnt, nach Hornberg zu kommen und viele nette und interessante Menschen zu treffen“, und ein anderer, die „sympathische kleine Gemeinde der Treuen und Interessierten“ habe „gezeigt, dass es sich immer wieder lohnt, nach Hornberg zu reisen“; was wiederum zeigt, wie wichtig die horizontale Dimension, das Miteinander der Teilnehmer ist, und sehr man uns als Gesellschaft mit dieser Stadt identifiziert. 

Nach wie vor sind wir die Anlaufstelle für alle, die sich mit Wilhelm Hausenstein befassen. So erhielten wir Anfragen etwa vom Zentrum Paul Klee in Bern, vom Institut für Soziologie der TU Dresden und von Verlagen aus München und anderswo, die wir gern und gut beantwortet haben. Unsere Veröffentlichungen – zumal die letzte über das Symposium von 2010 mit den zusätzlichen, bewegenden Zeitzeugenberichten – und unsere Homepage stoßen ebenfalls auf großes Interesse. Nicht zuletzt brachte uns der Wilhelm-Hausenstein-Preis, der für besondere Leistungen im Fach Bildende Kunst verliehen wird, ins Gespräch. Er ging in diesem Jahr am Schwarzwald-Gymnasium in Triberg an Linda Marie Mauch und Martina Nock, am Robert-Gerwig-Gymnasium in Hausach an Anna-Lena Leopold sowie am Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium in Durmersheim an Lisa Schätzle. (Am Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium in München wurde er nicht vergeben.) Wir heißen die preisgekrönten Abiturientinnen in unserer Gesellschaft willkommen und wünschen ihnen für die Zukunft alles Gute, und vor allem, dass sie „keine Fähigkeit unentwickelt, keine Gabe unbenutzt“ lassen – so wie es, im Anschluss an Schiller, Wilhelm Hausenstein in seiner Abiturientenrede forderte, die er im Juli 1900 am ‚Gymnasium Illustre’ in Karlsruhe hielt. Er hat, wie wir wissen, diese Forderung selber aufs beste eingelöst. Bei der Preisverleihung, die ich in Triberg und in Durmersheim persönlich vornehmen konnte, habe ich die Schülerinnen und Schüler gebeten, eben diese Forderung in ihrem Leben, das nun vor ihnen liegt, zu beherzigen. Nicht ohne guten Grund haben wir die (bisher unveröffentlichte) Rede des achtzehnjährigen Abiturienten, die in ihrem Kern noch immer oder schon wieder aktuell ist, unserem diesjährigen Mitgliederbrief beigelegt. 

Und noch etwas: das schon lange gewünschte, schon lange geplante ,Lesebuch’ ist inzwischen fast fertiggestellt und wird in schöner Ausstattung, aber zu einem mäßigen Preis noch in diesem Jahr erscheinen. Das weitgefächerte Werk von Wilhelm Hausenstein ist ja nicht mehr greifbar und auch deshalb weitgehend in Vergessenheit geraten. Wir haben nun eine Reihe von Texten zusammengestellt, die, sachlich wie sprachlich, dem heutigen Leser einen neuen Zugang zu jenem Werk eröffnen und es in seiner Vielfalt wenigstens annähernd repräsentieren, haben dabei aber einen starken lokalen und regionalen Akzent gesetzt: endlich kann man, unter anderem, wieder lesen, was Hausenstein über Hornberg, über Baden und über das Land am Oberrhein geschrieben hat. Wir lassen von uns hören und hoffen, dass Sie zugreifen, solange der Vorrat reicht. Im nächsten Jahr erscheint dann, wie gewohnt, der Band mit den Beiträgen zum Symposium von 2012. Auch dieserhalb lassen wir wieder von uns hören.

Und wie geht es weiter? Was liegt vor uns? Vor allem das nächste, neunte Symposium, das vom 24. bis zum 26. Oktober 2014 wieder in Hornberg stattfinden und wieder ein interessantes Thema haben wird: ‚Religion’; und auch dieses Thema werden wir, wie das letzte, „in viele Richtungen und mit vielen Mitteln“ entfalten; wie immer ausgehend von Wilhelm Hausenstein und seinem eigenen, auch in religiöser Hinsicht vielfach gewundenen Lebensweg. Wir werden Sie auf dem Laufenden halten; um so mehr, als in der gleichzeitig stattfindenden Mitgliederversammlung auch wieder die Wahl des Vorstands ansteht. Man sieht sich also wieder, aus gegebenem Anlass und daher gewiss auch in einem größeren Kreis.


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