Bericht des Ersten Vorsitzenden Wolfgang Boeckh bei der Mitgliederversammlung am
15. Oktober 2021 in Hornberg
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Mitglieder unserer Gesellschaft,
dieser Bericht umfasst einen ungewöhnlichen Zeitraum, ebenso ungewöhnlich wie die Verhältnisse. Die letzte reguläre Versammlung, die 2020 hätte stattfinden sollen, musste wegen der Pandemie abgesagt werden, und, genauso schmerzlich, das Symposium. Die Aufsichtsbehörden erlaubten dies ausdrücklich; es wurde empfohlen, Mitgliederversammlungen online stattfinden zu lassen, aber unsere Mitgliederstruktur hätte dies nicht erlaubt. Zu viele Mitglieder haben keine mail-Adresse.
Wie Sie wissen, mussten wir auch in dieser Versammlung wieder zweier besonderer Mitglieder gedenken, die von uns gegangen sind. Kenneth Croose-Parry, Schwiegersohn Hausensteins und ein Siegelbewahrer der Schriften Hausensteins, verstarb im Alter von 90 Jahren. Er liegt auf dem Hornberger Friedhof, zusammen mit Renée-Marie. Wir konnten in einer würdigen Trauerfeier in seinem Sinn von ihm Abschied nehmen. In München verstarb unser langjähriger zweiter Vorsitzender Dieter Jakob nach langer, tapfer ertragener Krankheit. Er war Herausgeber zahlreicher Bücher unserer Gesellschaft. Alexander Schwarz nahm für unsere Gesellschaft an der Beisetzung teil.
Unsere Gesellschaft hat satzungsgemäß die Aufgabe, das Erbe Hausensteins zu pflegen und sich in seinem Sinn für Frieden und Völkerverständigung einzusetzen. Die Aufgabe besteht also darin, einerseits Schriften, Bücher, Zeitungsartikel und Querverweise zu sichern und dem Literaturarchiv in Marbach zur Verfügung zu stellen bzw. Quellen für die Forschung zur Verfügung zu stellen, andererseits geht es darum, in der Gegenwart zu handeln. Das führt von der Beschäftigung mit Hausensteins Werken zu seinen Ideen von einer toleranten Gesellschaft, einem humanistischen Politikverständnis, der Beschäftigung mit den Bemühungen um einen europäischen Gedanken. Das versuchen wir alle zwei Jahre mit einem Symposium, aber auch mit Veröffentlichungen. Zwei will ich nennen, die Jahresgabe mit dem Nachruf Hausensteins auf den ermordeten Bayrischen Ministerpräsident Eisner und unser Kongressbericht zum Thema "Reisen". Beide Texte wurden gratis an unsere Mitglieder verteilt. Unsere Bitte an die Mitglieder, sich angesichts unseres kleinen Beitrags an den Kosten zu beteiligen, führte kaum zum erwünschten Erfolg. Unser Beitrag von 24 Euro im Jahr ist nicht mehr zeitgemäß. Ich verzichte aber angesichts der beiden durch Corona verlorenen Jahre vorerst auf einen entsprechenden Antrag an die Mitgliederversammlung.
Das letzte Symposium war gut besucht, wir hatten gute und kompetente Referenten, das Ergebnis im Iudicium-Verlag konnte sich sehen lassen. Es wurde auch dem Literaturarchiv in Marbach überstellt. Die Verbindungen zum Archiv gestalteten sich positiv, wurden aber auch durch die Pandemie ausgebremst. Der Vorsitzende wurde anlässlich der Unterzeichnung des zweiten Elysée-Vertrages in Aachen zu einem Podium, zusammen mit Prof. Baasner vom DFI, eingeladen. Eine Paris- Ausstellung des Literaturarchivs gab den passenden Rahmen. Auch zur Amtseinführung von Frau Dr. Richter als Leiterin des Archivs durch Ministerin Bauer war unsere Gesellschaft eingeladen und präsent.
Vor und nach der Pandemie wurden an den Gymnasien in München, Durmersheim und im Schwarzwald Preise bei Abiturfeiern für besondere Leistungen im Fach Bildende Kunst verliehen. Die Preisträger sind 5 Jahre, also für die voraussichtliche Dauer des Studiums, beitragsfrei. In der Regel erlischt der Kontakt, so dass ein Aspekt des Preises, die nachhaltige Beschäftigung mit Hausenstein, entfällt. Ich habe wiederholt den Sinn des Preises in Frage gestellt, aber noch keine Alternative gefunden. Nach wie vor schwebt mir ein höher dotierter Preis im Rahmen gesellschaftlichen Engagements vor; die Diskussion darüber ist noch nicht in Gang, zumal die Finanzierung einen Sponsor bräuchte.
Sehr schön war in diesem Jahr, dass unsere Jugendbeauftragte Lisa Schätzle bei mehreren Abiturfeiern den Preis der WHG im Auftrag des Vorstandes verlieh und jeweils eine beachtete und gelobte Ansprache hielt. Vielleicht entstehen so neue Bindungen über Generationen hinweg.
Der Vorsitzende ist in den Jahren zwischen den Symposien intensiv mit dem Sammeln und der Korrektur der Texte für die Veröffentlichung beschäftigt. Zeitgleich beginnt die Vorbereitung des nächsten Symposiums. Da der Titel Deutschland-Frankreich schon beim letzten Symposium im Raum stand, wurden in kurzer, intensiver Zeit 12 Referenten gefunden, und im regen Briefwechsel die Themen der Referate festgelegt. Am Anfang des vergangenen Jahres stand noch ein Besuch bei der außerordentlich sympathischen Französischen Botschafterin in Berlin, Mdm Descotes, der über Rotary zustande gekommen war, ein Tag vor dem "lockdown".
Als die Tagungsplanung für 2020 endlich abgeschlossen war, musste alles abgesagt werden. Es lag nahe, die ganze Tagung einfach ohne Neuplanung ein Jahr zu verschieben. Diese Rechnung ging nur zum Teil auf, es wurden Titel geändert, es gab doch auch personelle Veränderungen , letztlich war es eine komplette Neuplanung. Da auch die Finanzierung neu zu planen war, mussten die potentiellen Sponsoren motiviert und angeschrieben werden.
Ich bin der Bürgerstiftung Hornberg und der Firma Duravit für hohe Beträge dankbar. Auch die Firmen Ketterer, Kammerer und der Rotary-Club Wolfach haben uns wiederholt geholfen; neu dazugekommen ist die Sparkasse Kinzigtal. Wir hoffen auf eine spannende Tagung; wir mussten zwei Absagen kompensieren, angesichts der großen Zahl an Referaten kein Problem. Neu ist der Versuch, den Deutschen Botschafter bei der UNESCO , unser Vorstandsmitglied Peter Reuss, elektronisch zuzuschalten. Im Sommer trafen wir die Witwe unseres langjährigen zweiten Vorsitzenden Dr. Jakob in München. Ein weiterer Besuch galt dem Münchner WHG und seinem neuen Schulleiter, Herrn OStD Barfknecht. Das Treffen, an dem auch unser zweiter Vorsitzender Dr. Schwarz teilnahm, verlief sehr positiv, da ist Aufbruch zu spüren, zumal das WHG in München demnächst mit einem kompletten Neubau beginnt. Zuvor hatte Alexander Schwarz Herrn Barfknecht schon einmal besucht. Er hat sich auch mit intensiver Recherche verdient gemacht und die Arbeit von Kenneth Croose-Parry weitergeführt. Die vielen Seiten an Querverweisen und Textstellen aus Zeitschriften werden manchem Doktoranden weiterhelfen. Ein weiterer Besuch galt dem Ehrengrab Hausensteins in Bogenhausen. Es ist weitgehend in gutem Pflegezustand, wenn auch am Grabkreuz der Zahn der Zeit nagt.
Ich habe Dank zu sagen, allen voran meinem Stellvertreter Alexander Schwarz, der beruflich außerordentlich belastet ist, Ute Stehle, die treu und erfolgreich unsere Kasse verwaltet und in Hornberg die Verbindung zum Rathaus und manch anderer Anlaufstelle hält, Michael Pohlig, der mich in allen Fragen der Mitgliederdatei und vielen anderen Fragen unterstützt, unserem Ehrenmitglied Johannes Werner, immer wieder die beste Quelle in allen Fragen zu Hausenstein, Hornberg und überhaupt, Lisa Schätzle, die sich rührend um die Stipendiaten kümmert, Rosemarie Götz, die Hüterin des Heimatmuseums und, zusammen mit Karin Pätzold, die Kasse prüft, und dem erweiterten Vorstand, unserem Beirat mit Kerstin Bitar in Zürich, Peter Reuss in Paris und Hubert Roland in Leuwen/Belgien. Euch allen: herzlichen Dank!
Der gesamte Vorstand hat sich bereit erklärt, sich der Wiederwahl zu stellen. Auch dafür herzlicher Dank, sicher auch im Namen unserer Mitglieder. Zur Verantwortung gehört auch, sich bis zur nächsten Wahl in 4 Jahren rechtzeitig um die Nachfolge zu kümmern.
Ich danke Ihnen.
Wolfgang Boeckh
1. Vorsitzender
Hornberg, den 15.10.2021
Mitgliederrundbrief im März 2021
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe "Hausensteiner",
was Du heute kannst besorgen.....Sie kennen den Spruch, und längst sind wir geübt im Verschieben....Wir vertrauen auf das vielbeschworene Licht am Ende des Tunnels! …. [Brief als pdf-Datei]
Wofgang Boeckh